„Wir lieben, wen wir wollen. Begehren, wen wir wollen. Leben, wie wir wollen. Wir lassen uns diese Freiheit nicht mehr nehmen, und wir kämpfen jeden Tag dafür“, sagte Sven Lehman, der den ersten Queer-Empfang auf der Frankfurter Buchmesse mit einem Grußwort eröffnete. Der Vorsitzender des Ausschusses Kultur und Medien im Deutschen Bundestag, der außerdem der erste Queer-Beauftragte der Bundesregierung war, hielt ein leidenschaftliches Plädoyer für Vielfalt und Freiheit. Bettina Böttinger moderierte das Podium im großen Frankfurt Studio souverän und schlagfertig. Die Talk-Legende setzt sich seit vielen Jahren für die Rechte von queeren Menschen ein.
Initiator*innen des ersten Queer-Empfangs waren: AIDS-Hilfe Frankfurt (AHF), Börsenverein des Deutschen Buchhandels, Frankfurter Buchmesse, Just Human, Queer Media Society, Querverlag und Rainbow Stories. Ziel war es, ein starkes Zeichen für queere Sichtbarkeit und Solidarität zu setzen. Über 150 Teilnehmende strömten ins Frankfurt Studio, um den Abend im Zeichen von Toleranz und Sichtbarkeit zu erleben.
Alexander Graeff, Leiter der Sektion Literatur, Graphic Novel, Verlagswesen der Queer Media Society eröffnete das erste Panel zum Thema Queere Sichtbarkeit im Literaturbetrieb, welches er gemeinsam mit Jim Baker (Querverlag) Pamela Taylor (Penguin Random House Verlagsgruppe), Christian Lütjens (Salzgeber Buchverlage) sowie Jessica Isselbächer (S. Fischer Verlage) bestritt.
Nadia Saadi (Rainbow Stories), Knud Wechterstein (Rainbow Refugees Support) sowie Elka Edelkott und Katja Walterscheid (Just Human) brachten das Thema Queere Flucht auch künstlerisch auf die Bühne. Als Schauspielerin Susanne Heydeneich eine Rainbow Story las, die Autorin Nadia Saadi gemeinsam mit Just Human entwickelt hatte, wurde es still im Saal. Mit ihrer ausdrucksstarken und stimmgewaltigen Lesung zog sie die Zuschauer*innen in ihren Bann. Für die anschließende Tanzperformance der Dancers across Borders unter Leitung von Heidi Rehse, hatte Kostümdesigner Sadik in monatelanger Arbeit ein Doppelkostüm entworfen: Erste Schicht war ein Kleid aus Zeitungen mit Schlagzeilen, die die weltweite LGBT*Feindlichkeit thematisieren. Die Dancers befreiten sich in einer spektakulären Performance von diesen Schlagzeilen.
Im Anschluss ging es weiter ins Hilton Frankfurt City Centre. Hier eröffnete General Manager Marc Snijders die Queere Nacht. Rund 150 Menschen aus dem Umfeld der Frankfurter Buchmesse redeten, lachten, tanzten. Begleitet vom Pop-Duo Clinc, das schon zum Auftakt des Queer-Empfangs den Live-Soundtrack für Sichtbarkeit und Zusammenhalt lieferte.
Die gemeinsame Veranstaltung auf der Frankfurter Buchmesse hat uns viel Freude bereitet. Gleichzeitig möchten wir als Rainbow Stories die Bühne nutzen, um ein sehr ernstes Thema in den Fokus zu rücken: Weltweit werden Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung und/oder Identität verfolgt und bedroht. Viele müssen ihre Heimat verlassen – auf der Suche nach Sicherheit und einem selbstbestimmten Leben. Gemeinsam mit der Stiftung Perspectiva setzen wir uns dafür ein, dass diese Menschen nicht nur gehört, sondern auch nachhaltig unterstützt werden. Helfen Sie uns dabei!
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